Osnabrück/ Göttingen 07.10.2020
Innovation für das Medizinstudium:
Das Institut für Ernährungspsychologie an der Georg-August-Universität Göttingen hat zum Wintersemester 2020/21 in Kooperation mit CookUOS e.V. erfolgreich ein neues Wahlfach „Culinary Medicine“ für das Medizinstudium an der Universitätsmedizin Göttingen unter strenger Einhaltung eines Hygienekonzepts gestartet.
Culinary Medicine ist eine innovative Kombination von Medizin, Ernährungswissenschaft und Diätetik mit praktischer Kulinarik. Ernährungsmedizinische Erkenntnisse werden so in die Lebenswelten von Patienten übersetzt. Dies trägt dem rapide ansteigenden Bedarf nach ernährungsmedizinischer Beratung in der Praxis Rechnung.
Studierende der Medizin erlernen dazu in praktischen Kochkursen zum einen die Grundlagen klinischer Ernährung, zum anderen erfahren sie gleichzeitig, wie sie ihre Patienten auf der Grundlage von natürlichen Lebensmitteln, praktischen Kochfertigkeiten und attraktiven Rezepten motivieren können, ein gesünderes Leben zu führen.
Ärztinnen und Ärzte werden von Patienten als vertrauenswürdigste Quelle für Gesundheitsinformationen angesehen. Studien aus den USA zeigen, dass sie ihre Patienten wesentlich häufiger und besser zu Ernährungsmedizinischen Themen beraten, wenn sie zuvor einen speziellen Kochkurs in Culinary Medicine absolviert haben. In den USA bieten bereits über 50 Universitäten ein Wahlfach Culinary Medicine im Rahmen des Medizinstudiums an. Die Universitätsmedizin Göttingen ist die erste Universität in Deutschland, die Culinary Medicine als Wahlfach mit 28 Lehrveranstaltungsstunden (LVS) anbietet.
Der geplante Auftakt zum Sommersemester 2020 musste Aufgrund der Corona-Pandemie und dem damit verbundenen Verbot von Präsenzlehre um ein Semester verschoben werden.
Die Entwicklung, Pilotierung und Evaluation sowie die multimediale Dokumentation des Wahlfachs Culinary Medicine werden von der Rut- und Klaus-Bahlsen-Stiftung über den Projektzeitraum von zwei Jahren mit einem Zuschuss in Höhe von 100.000 € gefördert.
Über die Präsenzveranstaltung hinaus werden digitale Lehr- und Lernformate auf Basis der einzelnen Module des Curriculums Culinary Medicine vorbereitet und bereitgestellt.
Grundlage des Curriculums Culinary Medicine ist das Ende 2019 vorgestellte und für Ernährungsmedizin und Diätetik richtungsweisende Konsensuspapier Leitfaden Ernährungstherapie in Klinik und Praxis (LEKuP).
Die Entwicklung des Curriculums Culinary Medicine wird von PD Dr. med. Thomas Ellrott (Institut für Ernährungspsychologie an der Georg-August-Universität Göttingen, Universitätsmedizin) und Uwe Neumann (CookUOS e.V., Osnabrück) geleitet.
Zum Konzeptionsteam gehören zudem Dr. Silke Lichtenstein, Jana Dreyer, Jana Steindl (alle Dr. Rainer Wild-Stiftung, Heidelberg), Birgit Ellrott (Cook-and-taste-it, Göttingen), Laura Antonia Drösch und Louisa Schonebeck (beide Universitätsmedizin Göttingen). Die Konzeptionsphase wurde von der Dr. Rainer Wild-Stiftung unterstützt.
CookUOS e.V. führt seit 2015 die erstmals im Wintersemester 2010 am Institut für Gesundheitsforschung und Bildung (IGB) der Universität Osnabrück entwickelten Kochkurs-Angebote für angehende Lehrer in den Gesundheitsberufen und in der Folge für Studierende aller Fachrichtungen weiter. Kochkurse als Teil des CookUOS Portfolios eignen sich hervorragend, um Gesundheit, Nachhaltigkeit, Naturwissenschaft und soziale Aspekte zu transportieren. Dem bestehenden Theorie-Praxis-Defizit wird dadurch entgegengewirkt. https://www.cookuos-ev.de/publikationen-zu-cookuos/