Geführt mit Stefanie Hanke / Ärzteblatt
„Ernähren Sie sich gesünder und nehmen Sie ein paar Kilo ab“ – so etwas hören Patienten häufig von ihren Ärzten. Aber: Vielen Patienten fällt die Umsetzung schwer, wenn der ärztliche Rat so wenig konkret bleibt. Das neue Fach „Culinary Medicine“ soll künftige Ärzte zu kompetenteren Beratern in Ernährungs- und Lebensstilfragen machen. Der Mediziner und Ernährungspsychologe PD Dr. Thomas Ellrott betreut dazu ein Pilotprojekt an der Uni Göttingen, bei dem die Studierenden selbst am Herd stehen.
Herr Dr. Ellrott, was verbirgt sich genau hinter dem Begriff „Culinary Medicine“?
PD Dr. Thomas Ellrott: Culinary Medicine ist eine neue Methode, die Erkenntnisse der Ernährungsmedizin praxisnah in die Lebenswelten von Patienten zu übersetzen. Damit ist ein besonderes Lehrformat verknüpft: Denn in diesem neuen Lehrfach werden Ernährungsmedizin, -wissenschaft, und -psychologie mit praktischer Kulinarik verbunden. Das Lehrformat ist ein spezieller Kochkurs für Medizinstudierende, international „Teaching Kitchen“ genannt. Ziel ist es, dass die angehenden Ärztinnen und Ärzte die Sprache lernen, die sie sprechen müssen, um ihre Patienten zum Thema Ernährung und Lebensstilerkrankungen erfolgreich beraten zu können. In Göttingen bieten wir das gemeinsam mit unserem Kooperationspartner, dem Verein CookUOS e.V. unter Leitung von Uwe Neumann, seit diesem Wintersemester 2020/21 im Rahmen eines Pilotprojekts als Wahlpflichtfach an.
Ernährungsmedizin ist ja schon Bestandteil des Studiums. Was ist bei Culinary Medicine anders?
PD Dr. Thomas Ellrott: Im Studium und in der ärztlichen Weiterbildung werden zwar viele ernährungsmedizinische Aspekte quer über alle Fächer gelehrt, aber dabei stehen die nutritiven Fakten sehr stark im Vordergrund. Ärztinnen und Ärzte wissen dadurch zwar, welche Nährstoffe sich wie auf welches Krankheitsgeschehen auswirken. Das heißt aber nicht zwingend, dass sie ihre Patienten auch zielführend beraten können. Sie müssen lernen, mit ihren Patienten eine Sprache zu sprechen, die sich an Lebensmitteln, Rezepten und praktischen Kochfertigkeiten orientiert – und nicht an Nährstoffen und Kalorien. Im Supermarkt kauft auch niemand Kohlenhydrate, Fett und Proteine ein, sondern Lebensmittel und Essen…..
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